Erinnerungskultur zum Anfassen beim Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Rückblick auf die Exkursion des 10. Jahrgangs in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme am 09. Januar 2024

 

Monatelang hatten sich die drei Klassen des 10. Jahrgangs im Geschichtsunterricht mit der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 auseinandergesetzt, einer bis heute belastenden deutschen Vergangenheit von menschenverachtender Ideologie, bedingungsloser Kriegsführung gegen europäische Nachbarländer und des präzedenzlosen industrialisierten Massenmordes an über 6 Millionen Jüdinnen und Juden.

Das im Unterricht erworbene Fachwissen galt es im Rahmen der jährlich für den 10. Jahrgang stattfindenden Schulfahrt in eine KZ-Gedenkstätte zu vertiefen und den Schüler*innen aufrichtig jene unbegreiflichen und unbeschreiblichen Verbrechen näherzubringen, welche die Nationalsozialisten als „Vernichtung durch Arbeit“ bezeichneten. Das KZ Neuengamme war eines von ungefähr 1000 Konzentrationslagern, in denen die Nationalsozialisten systematisch Menschen ermordeten, die nicht ihrer Ideologie einer homogenen „Volksgemeinschaft“ entsprachen. Tägliche Zwangsarbeit im Umfang von 16 Stunden, Mangelernährung, katastrophale Hygiene, unbehandelte Krankheiten, winterliche Kälte und willkürliche Hinrichtungen sorgten dafür, dass die durchschnittliche Überlebensdauer eines KZ-Insassen in Neuengamme nur wenige Monate betrug.

Als wir das ehemalige KZ-Gelände betraten, hatte ich direkt ein bedrückendes Gefühl, da ich weiß, welche schlimmen Verbrechen hier passiert sind. – Jan R. (10. Jahrgang).

Die Hauptausstellung der KZ-Gedenkstätte „Zeitspuren“ bot den Schüler*innen des 10. Jahrgangs vielfältig veranschaulichende Einblicke in den KZ-Alltag: Originale Häftlingskleidung, Holzbetten der ehemaligen KZ-Baracken, erhaltene Löffel und Becher, darüber hinaus auch Dokumente wie Biographien, originale Häftlingsakten oder die von Überlebenden retrospektiv angefertigten, schwer bedrückenden Zeichnungen ihrer traumatisierenden Erlebnisse im KZ Neuengamme – Eine unerlässliche Ergänzung der zuvor im Geschichtsunterrichts erarbeiteten Lernmaterialien über die NS-Konzentrationslager.

Interessant war es besonders, mehr über einzelne Häftlinge und ihr individuelles Schicksal im KZ zu erfahren. Oft wird nur verallgemeinernd von 'den' KZ-Häftlingen gesprochen, doch wir konnten herausfinden, wer diese Menschen waren. – Jesse Z. (10. Jahrgang).

Das unmenschliche und kaum vorstellbare Ausmaß der KZ-Zwangsarbeit belegt das heute noch erhaltene „Klinkerwerk“ in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, eine von den KZ-Häftlingen mühsam errichtete Ziegelei für Klinkersteine, die dem Bau verschiedener NS-Großprojekte in Hamburg dienen sollte, verbunden mit einem eigens dafür ausgehobenen Wasserweg zum Transport. „Täglich starben Häftlinge beim Ausheben des riesigen Kanals, der das KZ Neuengamme für die Schifffahrt mit der Elbe verbinden sollte. Die Toten wurden dann abends auf dem Rückweg in Schubkarren zurück zum Lager gebracht“, berichtete der für unsere Führung zuständige Guide, während die Schüler*innen andächtig auf den Kanal direkt neben dem Klinkerwerk blickten.

Auf der Rückfahrt von der Gedenkstätte war es im Bus auffällig still, da wir die Informationen und Erfahrungen des Tages verarbeiten mussten. Auch Wochen später beschäftigt uns noch das Schicksal der Häftlinge und die Grausamkeit, die hinter dieser Vergangenheit steckt. – Henrieke B. (10. Jahrgang).

 

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