Wenn Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht die Geschichten von Menschen lesen, die vor 2000 Jahren gelebt haben, fällt es oft schwer nachzuvollziehen, wie dieses Leben im Gegensatz zu unserem Leben heute aussah. Wie war der Alltag dieser Menschen strukturiert? Wie sah so ein Haus oder Zelt aus, in dem sie wohnten? Diesen und weiteren Fragen galt es mit einem Ausflug in das Bibeldorf Rietberg, Deutschlands größtem open-air-Bibelmuseum, auf den Grund zu gehen.
So machten sich Ende März sich zwei Busse voll mit Schülerinnen und Schülern des 6. Jahrgangs auf nach Rietberg. Am Ausflugstag begann es prompt auf der Autobahn zu schneien – zum Glück fiel in Rietberg, das in der Nähe von Bielefeld in NRW liegt, kein Schnee mehr.
Vor Ort wurden die Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen eingeteilt. Die Gruppen lernten von äußerst engagierten, ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Bibeldorfs die Welt zur Zeit der Bibel kennen: In einer Synagoge konnten die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über das Judentum anwenden und Gegenstände sehen und berühren, die sie bisher nur aus dem Schulbuch kannten. Sie konnten ein Haus zur Zeit Jesu betreten, Kräuter sammeln und zu Kräutersalz verarbeiten, selbst einen Hammer aus Holz herstellen und ein Seil drehen. Das alles fanden die Schülerinnen und Schüler heraus – indem sie selbst an die Arbeit gingen und am Ende beeindruckende Ergebnisse vorweisen konnten, die sie mit eigenen Händen hergestellt hatten.
Am schwierigsten stellte es sich heraus, eigenhändig Mehl zu mahlen. An großen Mühlsteinen drehend, stellten die Schülerinnen und Schüler des 6. Jahrgangs fest, dass es sehr viel Zeit und Kraft kostet, nur eine geringe Menge Mehl für Brot selbst zu mahlen. Dass diese körperlich schwere Arbeit jeden Tag von Neuem getan werden musste, um eine Mahlzeit zubereiten zu können, beeindruckte viele. Das Mehlmahlen strukturierte den Tagesablauf der Menschen vor 2000 Jahren. Aussagen Jesu wie „Unser tägliches Brot gib uns heute“ und „Ich bin das Brot des Lebens“ bekommen so eine ganz neue Bedeutung.
Nach einem ereignisreichen Tag ging es am Nachmittag wieder zurück nach Sottrum.
Vielen Dank an Sarah Schöne und Olaf Feuerhake, die den Ausflug mitbegleitet haben.
Ann-Sophie Rottmann